Baden-Württemberg hat, laut diesem Artikel auf Spiegel Online, Lehrern jetzt verboten, facebook für berufliche Zwecke zu nutzen. Ebenfalls untersagt ist es, Dokumente in eine „Cloud“ zu stellen (also einen virtuellen Speicherplatz im Internet, von wo aus sie für alle Nutzer mit dem korrekten Link und evtl. Passwort abrufbar sind). Die Begründung für diese Anweisung: Facebook, Google+, Twitter und Co. sind nicht mit den deutschen oder europäischen Datenschutzgesetzen vereinbar.
Bitte denken Sie über diesen Satz kurz nach – vor allem, wenn Sie selbst bei einer oder mehreren dieser Seiten angemeldet sind.
Ein Lehrer kommt zu Wort und findet das „weltfremd“ und befürchtet, dass er „….Schüler nicht mehr kurzfristig erreichen, wenn er nicht Facebook nutzen könne. Absprachen für Kurse und Arbeitsgemeinschaften würden extrem verkompliziert. Viele Teenager würden einfach keine E-Mails mehr lesen, sondern sind nur im sozialen Internet unterwegs.“
Da stellt sich die Frage, ob Lehrer kein Telefon mehr haben? Man sollte doch annehmen dass er seine Schüler jeden Tag in der Schule sieht, was es möglich machen sollte, eine Arbeitsgemeinschaft zu organisieren? Ist es mittlerweile üblich geworden, dass Schüler und Lehrer nachmittags nach der Schule in ihrer freien Zeit, in der sie sich vom Schultag erholen sollten, solche schulischen Absprachen treffen, anstatt das in der Schule zu erledigen wo es hingehört?
Und – was ist mit den Schülern, die nicht bei facebook sind? Die werden dann quasi in das soziale Netzwerk hineingezwungen, das – siehe oben – nicht den deutschen Datenschutzgesetzen entspricht, um in ihrem schulischen Leben nichts zu verpassen?
Man muss ja nicht gleich so weit gehen wie der russische Geheimdienst, der sich nach Bekanntwerden der Abhöraktionen diverser anderer Geheimdienste jetzt wieder mit mechanischen Schreibmaschinen ausrüstet, aber so ein bisschen Altmodischsein ist mitunter nicht verkehrt. Man kann auch ohne Internet kommunizieren, und nach Ende des Unterrichts müssen weder Schüler für ihren Lehrer, noch der Lehrer für seine Schüler erreichbar sein, Notfälle ausgenommen. Und für einen Notfall ist ein Telefonanruf ohnehin besser als ein facebook-Posting.