Die Seite Internet-ABC gibt es schon länger, und sie bewirbt Spiele für Kinder. Ob PC, Konsole oder Online, beworben werden sie alle, ein Verriss war auf der Seite nicht aufzufinden.
Für Kinder ab 6 Jahren werden zB Spiele empfohlen wie „Der Puppenspieler„, das es erst ab Mitte September im Handel gibt. Trotzdem ist es „Spiel des Monats“ für den August und bekam es bereits die bestmögliche Bewertung mit 5 Sternen? Offensichtlich kann man beim Internet-ABC also hellsehen.
Ob solche Bilder für Sechsjährige geeignet sind?
Oder die Beurteilung eines Rennspiels namens „Insane 2“ – Zitat:
Wenn du auf Rasereien in rauem Gelände stehst, bei denen du die Gegner rammen musst um zu gewinnen, bist du hier genau richtig.
Auch dieses Spiel bekommt man angezeigt, wenn man die Vorfilterung auf „ab 6 Jahre“ stellt. Dass die Redaktion ein zweites Feld mit eigener Alterseinschätzung hat, und dieses Spiel hier „ab 10“ empfohlen wird, erschließt sich nur, wenn man gezielt danach sucht.
Jetzt gibt es ganz neu, und pünktlich zur GamesCom, eine kostenlose App, mit der die Spielebewertungen auch auf die Schnelle vom Smartphone aus eingesehen werden kann. Somit muss man für seine Kaufempfehlungen gar nicht mehr zuhause recherchieren, abwägen und sich Gedanken machen, sondern kann sein Gewissen gleich vor Ort beim Griff ins Regal beruhigen.
Auch auf der GamesCom ist das Internet-ABC mit einem Stand vertreten. Zitat von der Webseite:
Kennen Sie „Dante“? Können Sie mit dem Begriff „bashen“ etwas anfangen? Nein? Dann empfehlen wir den Besuch der gamescom, der größten Spielemesse Europas.
Die Auflösung:
„Dante“ ist eine Figur aus dem Spiel DMC „Devil May Cry“ und „bashen“ steht für „Gegner besiegen oder vernichtend schlagen“.
Gehört das also zur Allgemeinbildung, die Eltern heute brauchen? Muss, wer das nicht weiss, sich schnellstmöglich auf einer Messe informieren, um diese Bildungslücke zu schließen? Das erwähnte Spiel ist in Deutschland übrigens ab 16 freigegeben, in den USA ab 17 mit diesem Kennzeichen
und es ist immerhin nicht in den Spieletipps des Internet-ABC enthalten – weil der Filter maximal nur auf „ab 12 Jahre“ eingestellt werden kann. Die USK-Freigabe ab 16 kommt im Spielefilter also gar nicht mehr vor – sind die Macher des Internet-ABC etwa überzeugt, dass 16jährige keine elterliche Begleitung beim Spielekauf mehr brauchen? Oder haben sie die Hoffnung aufgegeben und unterscheiden erst gar nicht zwischen Freigaben ab 16 und 18?
Unser Fazit: Äußerst fragwürdig.