Die Seite Bildungsklick ist nicht unbedingt für eine kritische Haltung zur Digitalisierung bekannt, daher überrascht uns dieses Interview mit Prof. Lankau. Aber angenehm!
Digitalisierung der Bildung öffnet der Privatisierung der Bildung die Türen, Firmen erhalten Zugang zur Schulwelt, erschließen sich neue Kundenkreise und ziehen neue Konsumenten heran.
Lernen Kinder dadurch nicht nur anders, sondern besser? In wie weit ist Bildung dann noch eine staatliche Aufgabe und unter staatlicher Kontrolle, wenn die Mittel dazu von profitorientierten, marktbeherrschenden Firmen kommen?
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Die Digitalisierung an Schulen ist ein Produkt der Industrie
Bei der Digitalisierung der Bildung bedient die Politik zu sehr die wirtschaftlichen Interessen der IT-Industrie, meint Prof. Dr. Ralf Lankau. Im Gespräch mit Pia Behme warnt der Dozent für Medien und Informationswesen an der Hochschule Offenburg vor einer Privatisierung der Bildung.
âDie Digitalisierung an Schulen ist ein Produkt der Industrieâ – bildungsklick.de â macht Bildung zum Thema
Herr Prof. Lankau, wie lassen sich digitale Hilfsmittel didaktisch sinnvoll einsetzen?
Ich plädiere dafür, das ganze Spektrum zu nutzen, also analoge und digitale Medien. In meinen Vorlesungen zeige ich Bildmaterial und Videos, aber lese auch aus der Zeitung vor. Pädagogisch hat sich nichts geändert, nur weil ich mit digitalen Medien arbeite. In der aktuellen Diskussion um digitale Lernmittel an Schulen geht unter, dass wir nach Lebensalter, Schulformen und Fächern unterscheiden müssen. Im Digitalpakt#D oder dem Strategiepapier „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz wird immer von digitaler Bildung für jedes Lebensalter gesprochen. Das geht in eine völlig falsche Richtung. Ich arbeite schwerpunktmäßig mit jungen Erwachsenen, die ich ganz anders fordern kann als beispielsweise Grundschüler. Man muss sich überlegen, wer die Zielgruppe ist, und sich die Frage stellen: Wie kann ich durch Medien den Unterricht und die Vermittlung unterstützen?
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