Prof. Dr. Dr. Spitzer von der Psychiatrischen Universitätsklinik & Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen der Universität Ulm war im Oktober 2016 im Hessischen Landtag.
Eingeladen hatte ihn die Enquetekommission „Kein Kind zurücklassen – Rahmenbedingungen, Chancen und Zukunft schulischer Bildung in Hessen“, Thema der Anhörung war die Digitalisierung.
Prof. Spitzer hat dem Institut für Medienverantwortung (IMV) freundlicherweise das Protokoll dieser Anhörung zur Verfügung gestellt, das wir als Gastbeitrag auf der Webseite veröffentlicht haben. Hier geht es zu den Gastbeiträgen.
Ein Zitat aus dem Protokoll:
6. Können digitale Medien die digitale Spaltung (digital divide) überwinden helfen und
Bildungschancen von Kindern/Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten erhöhen?Man findet sehr oft die Behauptung, dass digitale Medien die Bildungschancen aus
bildungsfernen Schichten erhöhen würden. Das Argument klingt zunächst pausibel: Wenn
erst einmal jeder das Wissen der Welt mittels eines digitalen Endgeräts und
Internetanschlusses zur Verfügung hätte, dann wäre Bildungsungerechtigkeit damit im
Wesentlichen abgeschafft. Leider wird dieses Argument durch empirische Befunde nicht
gestützt. Es ist und bleibt Wunschdenken!
Es gibt eine ganze Reihe von Studien die gezeigt haben, dass der Einsatz digitaler Medien
gerade schwache Schüler noch weiter schwächt. Starke Schüler werden durch digitale
Medien entweder gar nicht oder nur wenig in ihren Lernleistungen beeinträchtigt, schwache
Schüler hingegen sehr wohl. Eine im Jahr 2014 erschienene große Studie aus den USA
zeigt: „We demonstrate that the introduction of home computer technology is associated with
modest, but statistically significant and persistent negative impacts on student math and
reading test scores. Further evidence suggests that providing universal access to home
computers and high-speed Internet access would broaden, rather than narrow, math and
reading achievement gaps“ (Vigdor et al. 2014, S. 1103).
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